Expertenrunde bei VEKA mittags live mit wertvollen Tipps für Fensterhersteller
Kann mein Unternehmen durch mehr Nachhaltigkeit seine laufenden Kosten spürbar reduzieren? Ein klares Ja auf diese Frage lieferte die jüngste Ausgabe von VEKA mittags live am 29. November. Im Rahmen der live aus Sendenhorst gestreamten Gesprächsrunde erläuterten ausgewiesene Fachleute, wie sich durch Maßnahmen für mehr Energieeffizienz und weniger Materialverbrauch wichtige Einsparungen erzielen lassen. Die zahlreichen Zuschauer:innen erhielten neben konkreten Praxisbeispielen wichtige Ratschläge für das optimale Vorgehen bei eigenen Effizienzprojekten.
„Unser heutiges Thema betrifft eigentlich Unternehmen aus jeder Branche“, stellte Alexander Scholle zu Beginn der Online-Gesprächsrunde fest. Der Vertriebsleiter Profile Deutschland begrüßte die Studiogäste im VEKA Welcome-Center und richtete sich dann an die gewohnt große Zuschauerschaft des Livestreams: „Jedes Unternehmen, das heute klug in Energieeffizienz und nachhaltiges Wirtschaften investiert, sichert sich dadurch nicht nur einen Kostenvorteil, sondern festigt auch seine langfristige Position im Markt!“
Für die traditionell an einem Freitagmittag gestreamte Runde hatte VEKA erneut eine Reihe von Experten gewinnen können. Unter der bewährten Moderation von Prof. Christian Niemöller (Fachanwalt für Bau- und Architektur-Recht) ließen Leo Löffler (Geschäftsführer LÖWE Fenster Löffler GmbH), Matthias Fritzen (Fritzen + Müller-Giebeler Architekten BDA), Marc Dähmlow (VEA – Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V.) und Rüdiger Hartmann (Leitender Energiemanagement-Beauftragter der VEKA AG) die Zuschauer:innen an ihrer umfassenden Erfahrung teilhaben.
Wo sind meine größten Verbraucher?
Den thematischen Hintergrund des Expertengesprächs leuchtete Rüdiger Hartmann in seinem Impulsvortrag aus. Nach einem Rückblick auf die Preisentwicklung bei Strom und Gas umriss der Energiemanagement-Beauftrage bei VEKA die ideale Vorgehensweise für Effizienzsteigerungen. Zu Beginn sollten demnach detaillierte, am besten kontinuierliche Messungen der Energieverbräuche im Unternehmen stehen.
Ganz allgemein flössen in der Industrie 69 Prozent der Energie in die Bereitstellung mechanischer Energie, also in Elektromotoren von Maschinen und Kompressoren, so Rüdiger Hartmann weiter: „Wenn ich mir Gedanken über eine Effizienzhebung im Unternehmen mache, ist es immer sinnvoll, bei diesen 69 Prozent anzufangen.“
Gerade bei Elektromotoren spiele die Effizienz eine wichtige Rolle, erläuterte der Energieexperte am Beispiel eines 1,5-kW-Motors. Dieser koste selbst nur etwa 300 Euro in der Anschaffung, verursache über seine Betriebsdauer aber Energiekosten in Höhe von 30.000 Euro. Jeder zusätzliche Euro für eine höhere Effizienzklasse des Motors sei daher gut angelegt. Ähnlich verhalte es sich bei der Druckluft, wo ohnehin nur 10 Prozent der elektrischen Energie letztlich in mechanische Arbeit umgesetzt würden. Umso mehr lohne es sich, in effiziente Kompressoren zu investieren, Leckagen zu vermeiden und ggf. die Abwärme in das Heizungssystem einzuspeisen.
Umfassend aktiv werden
Auf volle Zustimmung stießen diese Ausführungen beim VEKA Partner Leo Löffler. Sein Unternehmen habe bereits neue Kompressoren installiert und die Druckluft-Verrohrung komplett erneuert, zudem schaffe man bevorzugt Maschinen an, die mit Elektromotoren anstelle von Druckluft arbeiteten. Der Fensterhersteller hat darüber hinaus die papierlose Fertigung eingeführt und kann den Strombedarf im Jahresmittel zu 100 Prozent mit der eigenen Photovoltaik-Anlage decken – einschließlich der Aufladung der Hybridfahrzeuge. „Dazu muss man allerdings sagen, dass wir zuvor 2,5 Jahre auf einen Stromanschluss für unsere Wallboxen gewartet haben“, sprach Leo Löffler die Schattenseiten einer schnellen Energiewende an.
Auch Matthias Fritzen hat bereits mit solchen infrastrukturellen Problemen zu kämpfen gehabt. Als Architekt lenkte er den Fokus auf das Gebäude und die Gebäudehülle. Hier lohne es sich, jedes Bauelement näher zu betrachten und ggf. zu optimieren. Gerade im Hinblick auf eine Förderung, die zunehmend Anforderungen an CO₂-Fußabdruck und Rezyklierbarkeit stelle, sei zudem die Einbindung der richtigen Fachleute entscheidend: aus der Architektur, aber auch aus der Bauphysik, Energieberatung und TGA-Planung. „Es ist ganz wichtig, dass man sehr früh ein gutes Team zusammen hat“, betonte Matthias Fritzen.
Vernetzen angesichts steigender Energiepreise
Ein lohnenswerter Ansprechpartner für Fensterhersteller kann der Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) sein. Marc Dähmlow erläuterte als energiewirtschaftlicher Berater des VEA, wie der eingetragene Verein seine Mitgliedsunternehmen mit vielfältigen Informations- und Beratungsleistungen unterstützt – darunter etwa eine Angebots- und Vertragsprüfung, eine Analyse des Verbrauchsverhaltens sowie eine eigene Fördermitteldatenbank. Darüber hinaus leistet der VEA gewissermaßen Hilfe zur Selbsthilfe, indem er Unternehmen in regionalen Netzwerken für einen fruchtbaren Ideen- und Erfahrungsaustausch zusammenbringt.
„Die Zeit der ganz großen Verwerfungen ist vorbei“, konstatierte Marc Dähmlow unter Verweis auf den Beginn des Ukrainekriegs und die Abschaffung der EEG-Umlage. Gleichwohl seien die Arbeitspreise für Strom und Gas heute doppelt bzw. dreimal so hoch wie noch im Jahr 2020. Mit den Netzentgelten und der CO₂-Abgabe habe man außerdem weitere Kostentreiber. „Von daher gilt mehr denn je die alte Weisheit: „Die günstigste Kilowattstunde ist die, die ich nicht verbrauche!“
Bilder
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Gaben wertvolle Ratschläge für mehr Effizienz im Unternehmen (v. l. n. r.): Rüdiger Hartmann (Leitender Energiemanagement-Beauftragter, VEKA AG), Marc Dähmlow (VEA – Bundesverband der Energie-Abnehmer e. V.), Leo Löffler (Geschäftsführer LÖWE Fenster Löffler GmbH) und Matthias Fritzen (Fritzen + Müller-Giebeler Architekten BDA)
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Die Fäden zusammenhalten: Prof. Christian Niemöller (Fachanwalt für Bau- und Architektur-Recht) führte als Moderator durch die Live-Veranstaltung
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